Wintereinbruch

„Verschnupfte“ Wendelsteindohle. Foto: Sepp Kirchhuber

Etwas verschnupft reagiert die Wendelsteindohle auf den erneuten Wintereinbruch. Nicht, dass das unnormal wäre, aber nach den schon recht warmen Tagen der letzten Wochen hat man sich schnell an die frühlingshaften Temperaturen gewöhnt.

In den letzten Jahren waren Wintereinbrüche im Frühling seltener geworden. Besonders im März 2022 wurden viele Sonnenscheinrekorde geknackt und der Frühling kam in Siebenmeilenstiefeln daher.

Aber normaler ist dieser März, der durch den Kampf der Jahreszeiten geprägt ist. Die Kaltluft des sich auflösenden Polarwirbels liegt über Russland und Skandinavien und streckt immer wieder seine Fühler zu uns aus. Gleichzeitig liegen über Nordwestafrika, den Kanaren und der iberischen Halbinsel schon sehr warme Luftmassen, die bei entsprechenden Wetterlagen ebenfalls angezapft werden können. Da Deutschland in der Mitte der Jahreszeitenkampfzone liegt, kann das Wetter in wenigen Tagen sehr gegensätzlich sein und innerhalb kürzester Zeit von frühlingshaft warm und sehr kalt wechseln. Und wie es aussieht, gibt sich der Winter in diesem Jahr nicht so schnell geschlagen und weitere Wintereinbrüche werden folgen …

Webcambilder Februar 2023

Der Februar war zu warm bei (zumindest in den Bergen) ausgeglichene Niederschlagsbilanz und die Sonne machte vor allem auf den Bergen fleißig Überstunden. Häufig schaute der Wendelstein aus dem Nebel heraus und hatte wunderschönes Wetter. Auch der Schnee hielt tapfer durch, auch wenn ihm Sonne und Wärme das Leben oft schwer machten. Insofern war der Wendelstein fast immer eine weiße Trauminsel 😉

Zum Monatsende sorgte dann ein astronomisches Ereignis für interessante Bilder: Die schnellere Venus überholte am Himmel den Jupiter, wobei sich beide eng annäherten.

Nachfolgend die besten von den Webcams festgehaltenen Bilder im Februar.

Quelle: foto-webcam.eu

Feuerkugel und Venus-Jupiter-Treffen

Sternschnuppe neben dem Wendelstein. Quelle: foto-webcam.eu

Gestern Abend hielt die Webcam Hochries eine helle Sternschnuppe genau neben dem Wendelstein fest. In der Astronomie wird solch ein besonders helles Meteor, der heller als die hellsten Planeten am Himmel ist (gestern Venus und Jupiter, die sehr eng beieinander standen) als Feuerkugel bezeichnet. Im Gegensatz zu den weniger hellen Sternschnuppen, die nur die Größe von Staubkörnern (ab etwa 0,1 mm Größe) haben, handelt es sich um massivere Körper (über 1 cm), die bisweilen auch als Meteorite auf die Erdoberfläche fallen können.

Gestern Abend standen Jupiter und Venus eng beieinander. Quelle: foto-webcam.eu

Intensives Purpurlicht über dem Wendelstein

Quelle: foto-webcam.eu

Gestern Abend hielten die Webcams am Wendelstein nicht nur einen atemberaubend schönen Sonnenuntergang fest, sondern etwas später auch intensives Purpurlicht.

Im Gegensatz zu Morgen- oder Abendrot an Wolken ist Purpurlicht als zarter purpurfarbener Lichtschein bei wolkenlosem klarem Himmel zu sehen. Wenn die Sonne 2-6° unter dem Horizont steht, wird das Sonnenlicht von kleinsten Staubpartikeln in der Stratosphäre gestreut. Je mehr dieser Aerosole vorhanden sind, desto intensiver ist das Purpurlicht.

Vermutlich ist der Auslöser der Vulkan Schiveluch in Kamschatka, der vor einer Woche eine Eruptionsserie hatte, bei der die Asche sehr hoch geschleudert wurde. Vor allem das ausgestoßene Schwefeldioxid kann sich, wenn es zu hoch liegt, um ausgewaschen zu werden, sehr lange halten, sich über tausende Kilometer hinweg ausbreiten und für intensive Purpurlichter sorgen.

Quelle: foto-webcam.eu

Eisig

Die Schneefälle der letzten Tage und Morgentemperaturen von -8°C lassen den Wendelstein sehr eisig aussehen, wie die Bilder von Sepp Kirchhuber zeigen.

Trotz inzwischen fast einem Meter Schnee ist leider kein Skibetrieb möglich, denn Windspitzen bis 125km/h haben den Schnee sehr stark verfrachtet und auf dem Gipfel wurde die Lawinenwarnstufe 3 ausgerufen. Insofern ist auch für alle Tourengeher Vorsicht geboten.

Fotos: Sepp Kirchhuber

Webcambilder des Monats Januar

Nach einer rekordwarmen Silvesternacht begann auch das neue Jahr sehr frühlingshaft mit einigen neuen Temperaturrekorden. In einigen tieferen Lagen wurden Temperaturen über 17°C gemessen. Der Schnee schmolz auch auf dem Wendelstein dahin und zum Ende der ersten Monatsdekade gab es nur noch Schneeflecken. Erst in der zweiten Dekade begann die Schneedecke wieder anzuwachsen, jedoch kam nicht genug Schnee, um an Skibetrieb zu denken. Dafür gab es in der dritten Dekade eine Inversionswetterlage, wo man aus dem Dauergrau heraus auf dem Wendelstein die Sonne genießen konnte.

Den Frühlingseinbruch und den Sonnenschein über den Wolken konnte man wunderbar auf den Webcams verfolgen, ebenso wie schöne Wolkenstimmungen oder herrliche Dämmerungsfarben, Nachfolgend unsere Auswahl der schönsten Webcambilder des Monats.

Unten grau, oben Wow

Seit gestern haben wir eine Inversionswetterlage, das heißt, dass sich unten in den Tälern die Kaltluft sammelt und sich dicke Wolken bilden. Auf den Bergen scheint hingegen die Sonne. Und diesen herrlichen Sonnenschein holt uns Sepp Kirchhuber mit den folgenden herrlichen Bildern, die er gestern oben am Berg aufgenommen hat, nun in unsere grauen Wohnzimmer.

Heute bleibt uns die Wetterlage noch erhalten, bevor dann Frau Holle ab morgen weiter die Pisten beschneit. Auf das es bald mit dem Skibetrieb am Wendelstein klappt … !

Fotos: Sepp Kirchhuber

Lichtsäulen

Quelle: foto-webcam.eu

Heute Morgen zeigte sich auf der Webcam Wendelstein-Ost eine schöne untere Lichtsäule (Bild oben). Bereits in der Nacht zuvor waren zahlreiche Lichtsäulen an verschiedenen Lampen zu sehen, zum einen an den (Fern-?)Lichtern der Pistenraupen am Sudelfeld, aber auch im Inntal zeigten einige Säulen.

Quelle: foto-webcam.eu

Solche Lichtsäulen entstehen durch Lichtreflektion an Eisplättchen. Wie die Wellen auf einer Wasseroberfläche werfen auch die Basisflächen der schwebenden Eisplättchen das Licht zurück. Unser Gehirn verbindet die Milliarden von Lichtpunkten zu einer Säule, sowohl im Wasser als auch am Himmel als obere und untere Lichtsäule.

Damit diese entstehen können, braucht es sehr kalte Temperaturen und feuchte Luftmassen. Oft fließen kalte Luftmassen aus dem Osten zu uns und sind deshalb sehr trocken. Letzte Nacht kühlte die eingeflossene Polarluft auf dem Wendelstein auf unter -10°C ab und von Süden schaufelte das Mittelmeertief JAN fleißig Feuchtigkeit zu uns, welche bei diesen Temperaturen auskristallisiert. In der Luft schweben dann Eisplättchen langsam zu Boden und erzeugen derartige Säulen.