Webcambilder April 2024

Im April konnte sich – trotz der hohen Temperaturen – keine stabile Wetterlage durchsetzen. Vom Sommer in den Winter und wieder zurück, so lässt sich der April kurz zusammenfassen. Denn eine Südwestwetterlage bescherte uns zum Monatsanfang die ersten Sommertage des Jahres. Dabei führten atlantische Tiefdruckgebiete auf ihrer Vorderseite tropisch heiße Luft aus Nordafrika nach Mitteleuropa und verfrachteten erneut Unmengen an Saharastaub in unsere Gefilde. Die zu dieser Jahreszeit wärmste mögliche Luftmasse brachte bis zur Monatsmitte, sehr milde Nächte und die wärmste je registrierte erste Aprildekade.

Doch dies änderte sich zu Beginn der zweiten Monatshälfte, als sich die Wetterlage mit Sturm und einem Temperatursturz vollständig umstellte. Arktische Kaltluft sorgten für für kräftige Regen und bis in Tallagen zeitweisen Schneefall, der den Winter in den Mittelgebirgen und den Alpen zurückbrachte. Verbreitete leichte bis mäßige Nachtfröste führten nach der zuvor furiosen phänologischen Entwicklung zu erheblichen Frostschäden an Obstbäumen und Weinreben. Zum Monatsende kam der Frühling mit erneut sehr hohen Temperaturen zurück.

Insgesamt war der Monat in der Wendelsteinregion etwa 3 Grad zu warm, etwa niederschlagsnormal und sonnenscheinreich. Die Wechselhaftigkeit des Aprils hielten auch die Webcams, nachfolgend unsere Auswahl der besten Bilder des Monats

Polarlicht

Polarlicht nach Norden geblickt. Foto: foto-webcam.eu

Alle elf Jahre erreicht die Sonne einen Höhepunkt ihrer Aktivität. Derzeit befinden wir uns in der Phase des Sonnenfleckenmaximums. Sonnenflecken sind rund 1.500 Grad kühler sind als die übrige Sonnenoberfläche und erscheinen deshalb dunkel. Aus diesen entstehen immer wieder Sonneneruptionen, dass heißt, es wird mit großer Geschwindigkeit Plasma ins All geschleudert. Ist solch ein koronaler Massenauswurf erdgerichtet, dann stoßen diese elektrisch geladenen Teilchen nach etwa 24 bis 48 Stunden auf das Erdmagnetfeld, wo sie zu den Polen hin abgeleitet werden. Beim Eintritt in unsere Atmosphäre emittieren sie durch Sauerstoffatome grünes oder rotes Licht und durch Stickstoffatome blaugrüne oder violette Farben. Je stärker die Sonneneruption, desto großflächiger und „südlicher“ können sie in die Erdatmosphäre eindringen. Zudem deformiert jede Eruption das Erdmagnetfeld, so dass die Magnetfeldlinien nicht senkrecht wie im Bereich der Pole verlaufen, sondern in einem relativ flachen Winkel zur Erdoberfläche nach Süden hin abgelenkt werden. Deshalb überwiegt in den mittleren Breiten auch das rote Polarlicht, das in größerer Höhe entsteht. Nur bei extremen geomagnetischen Stürmen sind auch die anderen Farben in unseren Breiten zu sehen. Einen solchen gab es in der letzten Nacht.

Bereits zum Ende der Dämmerung waren auf den Webcams erste rötliche Strahlen zu sehen, die sich mit zunehmender Dunkelheit intensivierten und von Norden nach Westen wanderten. Dort stand der Mond, dessen zunehmende Sichel vom Polarlicht regelrecht umtanzt wurde. Die Dynamik war visuell erstaunlich gut zu sehen. Im Gegensatz zu den Farben, denn unser Auge schaltet mit zunehmender Dunkelheit vom Zäpfchen- auf Stäbchensehen um. Dieser Fotorezeptor in der Netzhaut ist lichtempfindlicher, sorgt aber auch für eine eingeschränkte Farbwahrnehmung. Das Sprichwort „Nachts sind alle Katzen grau“ gilt insofern auch für Polarlichter, die erst auf Fotos ihre volle Pracht entfalten. Denn Kameras können nicht nur länger belichten als unser Auge, sondern bilden alle Farben ab.

Da das Polarlicht der letzten Nacht bis weit in den Süden reichte, haben es auch die Webcams rund um den Wendelstein aufgezeichnet.

Fotos: foto-webcam.eu

Frühling

Blühendes Rapsfeld vor dem verschneiten Wendelstein. Foto: Michael Schmuck

Nach den vielen schönen Winterbildern der letzten Tage ist nun mit heute 13°C auf dem Wendelsteingipfel der Frühling zurück und gerade dabei, den letzten Winterausläufern den Garaus zu machen.

Michael Schmuck hat in den letzten Tagen die blühenden Landschaften bei Feldkirchen-Westerham zusammen mit dem verschneiten Wendelstein wunderschön in Szene gesetzt.

Fotos: Michael Schmuck

Wintereinbruch letzte Woche

Bevor wir uns dann für lange Zeit vom Winter verabschieden, erinnern die Bilder vom 24.04.2024 von Anton Aumüller nochmals an den heftigen Wintereinbruch auf dem Wendelstein. Eigentlich nichts Besonderes, aber wenn man sich schon einmal derart an den Frühling gewöhnt hat …

Wintereinbruch am letzten Mittwoch. Fotos: Anton Aumüller

Letzte Winterpracht?

Gestern kam am Wendelstein nun endlich einmal wieder die Sonne zum Vorschein. Sepp Kirchhuber hielt bei seinen Fahrten mit der Zahnradbahn dieses in dieser Saison wahrscheinlich letzte und nun rasch schwindende Weiß in Bildern fest. Ade, Winter, willkommen (zurück), lieber Frühling 🙂

Webcambilder im März 2023

Wie schon der Februar war auch der März 5 bis 5,5 Grad zu warm. In Rosenheim war es nach 1994 der zweitwärmste, in Kiefersfelden-Gach sogar der wärmste März seit Beginn der Messungen 1950 bzw. 1947. Die Vegetation ist etwa 4 bis 6 Wochen voraus, in den letzten Märztagen blühte in Brannenburg sogar der erste Raps. Der Niederschlag und der Sonnenschein lagen aber im Wendelsteingebiet im Schnitt.

Die Webcambilder zeigen letzte Winterzuckungen, aber auch erste Schauerstimmungen und mehrere Nebensonnen- und -monde, welche in diesem Monat oft durch Lichtbrechung an den Eiskristallen hoher Schleierwolken entstanden.

Quellen: foto-webcam.eu und www.foto-webcam.org

Kunst aus der Steinzeit in der Wendelsteinhöhle gefunden

Zum zweiten Mal wurden in Deutschland Zeichen steinzeitlicher Höhenkunst entdeckt. Bereits 2015 stießen Archäologen im oberfränkischen Landkreis Bamberg auf eine mit zahlreichen Gravuren verzierte Grotte.

Und nun wurde bei einer Exkursion in einer neu entdeckten Kammer der nicht-öffentlichen Schachtzone der Wendelsteinhöhle eine erneute Sensation entdeckt: Höhlenmalerei, in welcher wahrscheinlich Jäger, ihre Hunde und Gämsen verewigt sind. Die Zeichnungen sind Forschern zufolge etwa 10.000 Jahre alt und wurden nicht, wie die meisten Höhlenkunstwerke von „Höhlenmenschen“ angefertigt, welche in den Höhlen lebten. Aufgrund der Höhe der Wendelsteinhöhle waren die Künstler eher Jäger, welche sich getroffen und in der Höhle Schutz gesucht haben. Vielleicht war es für diese auch eine Art Behausung in der Jagdsaison, da die gefährliche Besteigung des Berges sicherlich große Anforderungen an die Jäger stellte.

Die Wendelsteinhöhle wurde demnach nicht erst 1864 von einem Bürger aus Bayrischzell entdeckt, sondern war schon in der Steinzeit bekannt. Da die als Karsthöhle entstandene Felsnische in dem massiven, durch Gebirgsbildung stark zerklüfteten Wettersteinkalk ständigen Veränderungen ausgesetzt ist, war dieser verborgene Teil der Höhle vermutlich damals besser zugänglich und konnte leicht als Unterschlupf genutzt werden.

Österlicher Wüstengruß

Sichtrückgang auf dem Wendelstein am Freitag Nachmittag zwischen 15 und 18 Uhr. Quelle: foto-webcam.eu

Ab Freitag Nachmittag zog eine ausgeprägte Saharastaub-Wolke nach Süd- und Mitteleuropa. Innerhalb weniger Stunden ging die föhnbedingte sehr gute Fernsicht auf ein Minimum zurück, als hätte man eine milchiggraue Decke über die Alpen gelegt.

Verantwortlich war ein riesiger Tiefdruckkomplex, dessen Zentren vom Atlantik westlich und nordwestlich von Großbritannien über die Iberische Halbinsel bis nach Westafrika reichte. Dadurch gelangten wir in eine südwestliche Strömung, mit welcher nicht nur sehr warme Luftmassen, sondern eben auch Saharastaub zu uns gelangte. Aufgrund großer Winde wurde der Sand aufgewirbelt und eine kompakte Wolke über die Alpen hinweg nach Deutschland sowie angrenzende Nachbarländer verfrachtet (→ siehe Animation).

Durch die dicke Wolke, welche kaum noch die Sonne hindurch ließ, stiegen die Temperaturen am Ostersamstag auch nicht über 25°C wie vorhergesagt, sondern „nur“ auf 22°C in den Tälern und 9°C auf dem Wendelstein.

Am heutigen Ostersonntag haben sich dank Kaltfrontdurchzug zwar große Teile der Saharastaubwolke verflüchtigt, so richtig sauber wird die Luft allerdings erst nach den morgen erwarteten Regenfällen.

Herrliche Abendstimmung am Gründonnerstag

Abendrot mit Mammatus in Richtung Wendelstein. Foto: Michael Schmuck

Am Gründonnerstag gab es vom Aschbacher Berg bei Feldkirchen in Richtung Almen geblickt Wolkenstimmungen zu beobachten. Am Nachmittag war eine Kaltfront durchgezogen und zum Sonnenuntergang lugte die Sonne im Westen unter der abziehenden Front hindurch. Zuerst wurde die Landschaft in grelles gelbes Licht getaucht und als die Sonne unterging, erglühten die Berge und die Mammatuswolken am Himmel, die teils sogar noch die Gipfel der Alpen streifen, in rötlichen Licht.

Text und Fotos: Michael Schmuck