Föhnwolken

Diese schöne Föhnwolkenstimmung fing die Webcam Ost am gestrigen Sonntag, 11.04.2021 ein:

Quelle: https://www.foto-webcam.eu/webcam/wendelstein-ost/

Wissenswert: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) unterscheidet offiziell zwischen föhniger Höhenströmung (warme trockene Fallwinde ohne große Auswirkungen am Boden wie gestern) und Föhn (klassischer Föhn mit Sturm).

Ein Blick in die Wetterstatistik zeigt, dass z.B. am 28.04.2012 klassischer Föhn herrschte. In Rosenheim wurde an diesem Tag eine absolute Rekord-Temperatur von 30,1°C gemessen. Im Vergleich dazu gestern: 21,7 °C. Auf dem Wendelstein lag das Maximum gestern bei 7,2°C (am 28.04.2012 bei 18,1°C).

Föhn

In den letzten Tagen sorgte Föhn nicht nur für warme Temperaturen, sondern Föhnwolken für atemberaubende Sonnenauf- und Untergänge. Einen dieser herrlichen Sonnenuntergänge konnte Michael Schmuck in Feldkirchen aufnehmen:

Solche Föhnwolken, auch Lenticularis genannt, entstehen, wenn die Luft über den Bergen angehoben wird. Beim Überströmen der Berge kann es dabei zu kräftigen Luftturbulenzen kommen. Man kann es sich vielleicht besser vorstellen, wenn man gegen ein Blatt Papier bläst. Das Rauschen und Zischen, das man beim Blasen hört, ist die kleine Ausgabe der Turbulenzen am Bergkamm. Innerhalb solcher Schwingungen kann die Luft wieder hochgehoben und dabei erneut abgekühlt werden, so dass der in ihr noch enthaltene Restwasserdampf auskondensiert. Dabei entstehen die langen, schlanken, fischartigen Föhnwolken. Der zerzauste und ausgefranste Rand erklärt sich aus ihrer Entstehungsweise. Bei Föhn sind sie auch bei starkem Wind ortsfest, d.h. die Luft strömt durch die Wolke hindurch.

Vor 15 Jahren: Starker Föhnsturm

Föhnzusammenbruch über dem Alpenhauptkamm. Foto: Claudia Hinz

Vor 15 Jahren, vom 14. bis 17. November 2002, fand am Alpenrand ein starker Föhnsturm statt, der auch an der Trasse der Wendelsteinbahn zu starken Schäden führte. In dieser Wochenserie möchten wir an dieses Ereignis erinnern und zeigen, wie es im damals stark verwüsteten Aipl heute aussieht.

Wie kam es zum Föhnsturm? Ein Tief über Westeuropa erzeugte eine Südwestströmung über den Alpen. In den Folgetagen wanderte es weiter nach Süden und verstärkte den Alpenföhn, so dass auf den Gipfeln Böen bis 233 km/h (Zugspitze; Wendelstein 199,4 km/h) und selbst in den Tälern bis 120 km/h gemessen wurde. Dabei war die Windsituation aber lokal sehr unterschiedlich, da die Strömung durch Abschattungen und Düseneffekte modifiziert wurde.

Am Wendelstein war besonders Aipl betroffen, wo der Sturm im Mühlbachtal gebündelt wurde und die Bäume durch die bodennahe Angriffsfläche wie Streichhölzer umlegte. Nur wenige Bäume konnten dem Sturm widerstehen.

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