Winterschlafzeit für die Wendelstein-Mankerln

Gäääähn … so langsam ist für uns Winterschlafzeit.

Wir sind die Familie Mankerl und haben am Wendelstein einen wunderschönen Sommer verbracht. Wir haben mehrere Junge aufgezogen, uns bis in die herrlichen Spätsommertage an Gräsern und Kräutern fett gefressen und uns in der Sonne geaalt. Mit einem Körpergewicht von 5-6kg von uns Erwachsenen und bis 1,5kg bei den Jungen haben wir uns zuletzt kaum noch bewegt, selbst dann nicht, wenn Zweibeiner mit komischen Apparaten in der Hand an uns vorbeiliefen. Denn im Laufe des Jahres haben wir gelernt, dass sie größtenteils friedlich sind und sich einfach nur an unserem Anblick erfreuen. Einmal auf die Hinterbeine gestellt – und schon sind sie glücklich.

Doch nun wird es langsam für uns Zeit, den Winterschlaf anzutreten, denn am Wochenende soll hier in den Bergen der erste Schnee kommen. Unseren Winterbau haben wir in jahrzehntelanger Arbeit bis zu 7 Meter tief gegraben und die Kammern mit reichlich Heu ausgestattet. Da wir während unseres bis April andauernden Winterschlafs völlig wehrlos sind, werden alle Eingänge von innen mit Zapfen, Erde, Gras, Steinen und Kot verstopft. Dann verfallen wir aneinander gekuschelt in eine Kältestarre, bei der alle Lebensfunktionen auf ein Minimum reduziert werden. Dabei fällt die Körpertemperatur bis auf 3°C ab und das Herz schlägt nur noch 15 Mal pro Minute. Wenn wir dann im April aus unseren Bauen kriechen, haben wir bis zu 50% unseres Körpergewichts verloren.

Dann Servus bis zum nächsten Frühjahr!

Fotos: Claudia und Wolfgang Hinz

Tierische Begegnungen

Der Wächter hat mich bemerkt und pfeift aus Leibeskräften. Foto: Axel Schwab

Axel Schwab machte kürzlich eine Tour um 06.00 in der Früh von Brannenburg auf den Wendelstein. Auf dem Weg nach oben begegneten ihm auch Gämsen und Murmeltiere. Zudem kann man auf dem Weg bei Wind/Thermik auch viele Raubvögel beobachtet, die kreisend Höhe gewinnen. Nach unten ging es übrigens knieschonend mit dem günstigen Bergläuferticket per Zahnradbahn.

Achtköpfige Gamsfamilie. Foto: Axel Schwab

Beste Bedingungen für Murmeltierbeobachtungen

Während die Mankerl im Frühjahr noch recht scheu und schwer zu beobachten sind, bieten sich nun am und rund um den Wendelstein die besten Bedingungen, um die putzigen Alpentiere zu beobachten. Den ganzen Sommer über haben sich die Murmeltiere in der Sonne geaalt und dick und rund gefressen. Nun sind sie träge, zudem ist der Nachwuchs groß genug, um nicht mehr ständig beschützt werden zu müssen und an den Menschen ist man inzwischen auch gewöhnt. Oft bleiben sie deshalb einfach nur sitzen und lassen den Menschen nah an sich heran. Ist man ohne Hund unterwegs, kann man sie zum Beispiel am Wendelsteiner Skihang beobachten.

Fotos: Claudia Hinz